Rudern mit Inriggern in Nordjütland
Ende Juli zog es 9 Ruderer an den Mariagerfjord in Nordjütland. Wir hatten Quartier im Hadsund Roklub, mitten am Fjord. Susi, Pingo, Siggi, Dagmar, Andreas, Dieter, Holly, Elke und Sibylle.
Am 1. Rudertag stellte sich der Fjord als äußerst windanfällig dar. Unser Plan, mit 3 Zweiern bis an die Ostseemündung zu rudern, scheiterte. Das man eine sehr schmale Fahrrinne einhalten musste, machte den Weg weiter als gedacht.
Am 2. Tag ruderten 2 Inrigger nach Hobro, am Fjordende gelegen. 2 Radler und ein Fahrer machten sich auch auf den Weg. Die Boote blieben im Hobro Roklub liegen. Auf der Rücktour, nach einem heftigen Gewitterguß, machten wir einen kurzen Stop in Mariager, einem niedlichen Städtchen.
Am Sonntagabend fing auf dem Vereinsgelände dann das große Kino an: es reisten ca. 30-40 Ruderer aus ganz Dänemark zum Sichtungscamp für den Baltic-Cup (Alter 15/16) an. Wir beobachteten Zeltaufbau, Bootsanhängerankunft, Anschlagen, Rudertechnik, Küchendienst und vieles mehr. Wir hatten zum Glück eine Männer- und Frauenkoje, jeweils mit Bad und Dusche. Wir mussten uns ja „nur“ die Küche mit dem Camp teilen und es gab 2 Herde und 2 Spülbecken. Da wussten wir noch nicht, dass die Jugendlichen die Mahlzeiten selbst zu- und nachbereiten. Wir haben uns dann in dieser Woche bemüht, ein Abendbrot zuzubereiten, für das wir die Küche nur in geringem Umfang benötigten. Und von der Spülmaschine verabschiedeten wir uns, weil meist das 3- oder 4-Stunden-Programm verwendet wurde. An den nicht so sonnigen oder gar regnerischen Abenden haben wir uns dann ein gemütliches Eckchen in der Bootshalle gesucht.
Am 3. Tag ruderten wir bei schönem Wetter die Boote von Hobro nach Hadsund. In Mariager machten wir Picknick mit den 3 Radlern vom Landdienst. Alte Bahnwaggons einer Traditionsbahn und ein Kranhäuschen fanden unser besonderes Interesse.
Am 4. Tag stand eine Radtour auf dem Plan. Wir hatten 3 eigene eBikes und einige ältere Räder vom Roklub. Nach etwa einer Stunde Bastelei hatte jeder ein passendes Rad gefunden und wir radelten vorbei an Feldern, Weihnachtsbaumplantagen und vielen verlassenen oder zu verkaufenden Häusern, an die Ostsee. Oester Hurup besteht zu vermutlich 95% aus Ferienhäusern. Wir verbrachten einige Zeit am Strand. Klares Wasser und steinloser Meeresboden, nur war der Weg in bauchtiefes Wasser leider sehr lang. Aber als man dann endlich schwimmen konnte, wurde man belohnt. Picknick machten wir im Yachthafen. Es wurde immer schwüler und das spätere Gewitter saßen wir in der Jaegerhytten, einer gemütlichen museumsgleichen Gaststätte im Wald bei unerwartet erschwinglichen Bierpreisen aus.
Da für den 5.Tag schlechtes Wetter angesagt war, entschlossen wir uns für einen Stadtrundgang in Randers. Von schlechtem Wetter war jedoch keine Spur. Auf der Rückfahrt fuhren wir am Roklub vorbei, trafen aber Niemanden an.
Für den 6. Tag hatten Siggi und Pingo ihre Kontakte nach Aalborg genutzt und uns für eine Rudertour angemeldet. Wir trafen uns mit Lise Pedersen im Aalborg Dame Roklub. 4 Ruderer gingen nach nebenan zum Aalborg (Männer) Roklub und trafen dort Lises Mann Allen und Hanna. Wir einigten uns auf eine Tour mit mit 4 Zweier-Inriggern Richtung Osten. Einige km Fjord, vorbei am Flughafen und dann ein paar Kilometer Rya, einem schmalen Gewässer zwischen Feldern und Wiesen, an beiden Ufern Schilfgürtel. An einem kleinen provisorischen Hafen kletterten wir mühsam an Land und machten ein Picknick. Lise hatte Kaffee, Tee, Brötchen und selbst gemachte Marmelade eingepackt.
Das Aufregendste an diesem Tag war jedoch der hier übliche Platzwechsel im Boot, etwa alle 20 Minuten. Wir übten es einmal am Steg mit Allen, dem Mann von Lise: Steuermann steht auf. Nr. 1 und 2 machen die Riemen lang (Bauchmuskeln von Vorteil!), beugen sich vor und fassen das Stemmbrett an. Steuermann steigt ins Heck. Nr.2 geht auf den Steuersitz und gleichzeitig geht Nr.1 auf Schlag und greift den Riemen von Nr.2, während der im Heck wartende Ruderer den Riemen von Nr. 1 greift . Nr.1 und 2 nehmen die Riemen mit und setzen sich auf die Rollsitze. Weiter geht’s. Erstaunlicherweise bekamen wir im Laufe der Zeit Routine und wurden immer schneller im Wechseln.
Nachdem wir die beiden Zweier im Männer-Roklub auf dem Bootsplatz hatten, kümmerte sich Allen um die Boote. So konnten wir mit den anderen Zweiern und einem Vierer eine Stadtbesichtigung vom Wasser aus machen. Lise und Hanna erklärten uns das Zentrum von Aalborg, sogar auf Deutsch.. Ein schöner Abschluss bei bestem Ruderwetter.
Am 7.Tag fuhren 2 Zweier dann an die Fjordmündung und legten an der Ostseeküste an. Die 3 Radler waren auf Entdeckungstour südlich des Fjords, trafen viele Deichschafe, Fliegen und machten eine kleine Wattwanderung.
Wir hatten eine erlebnisreiche Woche, wurden sehr nett vom Hadsund Roklub aufgenommen und verbrachten auch in Aalborg schöne Ruderstunden.